Bei der Migros, die drei der mittlerweile fünfzig in der Schweiz eingesetzten Brennstoffzellen-Trucks XCIENT von Hyundai zu ihrem Fuhrpark zählt, zieht man ein erstes positives Fazit.

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Bei der Migros, die drei der mittlerweile fünfzig in der Schweiz eingesetzten Brennstoffzellen-Trucks XCIENT von Hyundai zu ihrem Fuhrpark zählt, zieht man ein erstes positives Fazit.

Text/Foto: tCH.online

Das Medienecho war gross, als im Oktober im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern die ersten sieben Brennstoffzellen-Trucks von Hyundai ihren neuen Besitzern übergeben wurden. Der Anlass stand «für einen Anfang, mit dem sich der sauberen Mobilität unzählige Möglichkeiten eröffnen», verkündete Cheol Lee, Executive Vice President und Head of Commercial Vehicule Division von Hyundai Motor.

Mittlerweile sind auf den Schweizer Strassen fünfzig der Wasserstoff-LKW Hyundai XCIENT unterwegs, bis 2023 sollen es tausend sein und bis 2025 gar 1’600 Stück.

Zu den Pionieren der ersten Stunde gehören auch MGB Logistik Transport, das Kompetenzzentrum des Migros-Genossenschafts-Bundes für Verkehr, sowie die Genossenschaften Migros Zürich bzw. Migros Ostschweiz und der Migros-Verteilbetrieb Suhr. Letztere setzen gleich drei solcher Trucks ein. Jedes Fahrzeug ist als 4×2-Variante mit einem Zug-Gesamtgewicht von 34 Tonnen und mit Trockenfrachtkoffer ausgerüstet. Den für den Antrieb benötigten Strom bezieht der Truck von zwei 95-kW-Brennstoffzellen, ähnlich derjenigen, die im Brennstoffzellen-SUV Nexo des Koreanischen Autobauers Hyundai zum Einsatz kommt. In den Brennstoffzellen werden Wasserstoff aus dem Tank und Sauerstoff aus der Umgebungsluft in elektrische Energie umgewandelt. Der Brennstoffzellenbetrieb ist emissionsfrei – es wird lediglich reiner Wasserdampf ausgestossen. Sieben Tanks bieten eine Speicherkapazität von insgesamt 32,09 kg Wasserstoff, was eine Reichweite – je nach Einsatz – von rund 400 Kilometern ergibt, wobei das System beim Xcient Fuel Cell von einer 73,2-kWh-Batterie ergänzt wird. Die Nutzlast ist weitgehend vergleichbar mit einem Diesel-Truck.

Dekarbonisierung von Transport und Logistik

Die Brennstoffzellen-Fahrzeuge überzeugen vor allem in ökologischer Hinsicht, zumal sie – wie in der Schweiz – mit «grünem Wasserstoff» betankt werden: Ein H2-LKW spart 65 Tonnen CO2 pro Jahr, bei fünfzig Fahrzeugen sind das rund 3’250 Tonnen, in fünf Jahren werden es für die voraussichtlich dannzumal bei den verschiedenen Transporteuren der Schweiz eingesetzten 1’600 Trucks über 100’000 Tonnen CO2 sein. «Unser Ziel ist die Dekarbonisierung von Transport und Logistik», betont Rainer Deutschmann, Leiter der Direktion MGB Logistik Transport. Dabei setze man nicht nur auf die Brennstoffzellentechnologie. «Doch die Wasserstoffmobilität wird in Zukunft einen ganz wesentlichen Beitrag leisten», so Deutschmann.

Brennstoffzellen-Truck erfüllt alle Anforderungen

Und wie sieht die Praxis aus? tCH.online durfte auf Einladung des Migros-Genossenschafts-Bundes die Probe aufs Exempel machen. Fazit: Der Truck erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Nutzfahrzeug, wobei zwei Merkmale – wie bei Elektrofahrzeugen üblich – besonders hervorstechen:

Der Hyundai XCIENT verkehrt äusserst geräuschlos. Im Innern der Fahrerkabine nimmt man kaum wahr, dass der Motor läuft. Und auch aussen nimmt man nur den Abrolllärm der Pneus und kaum ein Motorengeräusch wahr.

Und: Der Brennstoffzellen-Truck besticht mit einem hohen Drehmoment. Der Elektromotor von Siemens leistet 350 kW (476 PS) und weist 3’400 Nm Drehmomentmaximum auf. Über eine 6-Gang-Automatik wird die Kraft auf die Achse übertragen. «Der Lastwagen ist sehr ruhig. Und das grosse Drehmoment beim Anfahren ermöglicht mir, beim Anfahren mit den Autos mitzuhalten», bestätigt Nadine Sigrist, die das Fahrzeug bei der Migros steuern darf und täglich 275 Kilometer zurücklegt.

Angesprochen auf das hohe Drehmoment und den damit verbundenen Fahrspass, verschweigt Nadine Sigrist nicht, dass man sich teilweise «schon etwas zurücknehmen» müsse. Denn: Wer zu fest aufs Gas drückt, büsst rasch an Reichweite ein. Und Wasserstoff-Tankstellen können in der Schweiz aktuell noch an einer Hand abgezählt werden. Da kann man schon mal leicht ins Schwitzen kommen, wenn die Wasserstoff-Anzeige unter 13 Prozent fällt.

Die tägliche Route ist entsprechend klar vorgegeben: Von Zürich-Herdern aus, wo ihr Hyundai stationiert ist, fährt die Migros-Fahrerin mit Frischeprodukten in der Region Zürisee zwischen Siebnen und Wittikon. Am Mittag lädt sie im Verteilzentrum Neuendorf SO Non-Food auf den Anhänger, um schliesslich auf dem Rückweg in ihr Verteilgebiet an der neuen Wasserstofftankstelle in Zofingen wieder zu tanken. «Das Tanken ist ähnlich wie bei Biogas. Man steckt den Schlauch auf den Stutzen am Fahrzeug und verriegelt ihn mit einem Hebel. Per Knopfdruck wird getankt – das dauert zwischen zehn und 15 Minuten.»

Kommentare
Roni Ulmann

da fahrt er:
https://youtu.be/wviRVl1_Afk

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