Ungenügende Lade-Infrastruktur, vergleichsweise eingeschränkte Reichweite und hohe Anschaffungskosten: Diese Vorbehalte gegenüber der Elektro-Mobilität halten sich sowohl global wie in der Schweiz.

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Die Aussagekraft von Umfragen hängt immer auch mit der Fragestellung zusammen. Wenn Menschen also gefragt werden, was in ihren Augen gegen den Kauf eine E-Autos spricht, kommen notgedrungen alle negativen Aspekte auf den Tisch.

So auch in einer neuen Untersuchung des Sozialforschungsinstituts infas - Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH im Auftrag des Zulieferers Continental. «Die Mehrheit der Deutschen (59 Prozent) kann sich den Kauf eines Elektrofahrzeugs auch in Zukunft noch nicht vorstellen. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Continental-Mobilitätsstudie 2020. Die Befragten beklagen vor allem einen Mangel an Ladestationen und die geringen Reichweiten im Vergleich zu Benzinern oder Dieselfahrzeugen. Auch in Frankreich (57 Prozent) und den USA (50 Prozent) sieht sich mindestens die Hälfte der Bevölkerung noch nicht in einem Elektroauto.»

Laut der Studie existieren nach wie vor viele Zweifel gegenüber E-Autos: Fehlende Ladestationen sind in vier der fünf untersuchten Länder der wichtigste Grund für die Menschen gegen das elektrische Fahren (siehe Grafik). Nur in Frankreich ist es der Preis, der die meisten Menschen abschreckt.

Die Antwort auf die kritische Wahrnehmung ortet Continental-Vorstand Helmut Matschi nicht unbedingt in einem Rüstungswettlauf Richtung grössere Batterien und eine Unzahl von Ladesäulen. «Wirklich attraktiv wird die Elektromobilität mit intelligenter Vernetzung», sagt Matschi. «Gerade beim Thema Reichweite ist die Vernetzung ein wesentlicher Lösungsbaustein für mehr Akzeptanz unter den Autofahrern. Richtig vernetzt wird aus der schon klassischen Ladesäulensuche das Finden der effizientesten Route.» Selbstredend bietet Continental dafür nötige Hard- und Software an.

Die Vorbehalte gegenüber Elektroautos, wenngleich im Langfristtrend abnehmend, finden sich auch in der Schweiz. Gemäss des TCS-Barometer E-Mobilität 2020, erhoben durch gfs.bern, werden hierzulande Anschaffungspreis, mangelnde Reichweite und fehlende Ladestationen in dieser Reihenfolge als Hinderungsgründe für den Kauf eines E-Autos genannt. An vierter Stelle folgt die Unflexibilität respektive der Zwang zu mehr Reiseplanung aufgrund der Limiten des Energiespeichers.

Entwicklung zu höherer Akzeptanz der Elektromobilität zu erkennen

Insgesamt ist in der Continental-Studie eine Entwicklung zu höherer Akzeptanz der Elektromobilität zu erkennen: Seit 2013 ist der Anteil der Autobesitzer, die eine Kaufabsicht für einen reinen Stromer äussern, in den USA (+28 Prozentpunkte), China (+27 Prozentpunkte) und Deutschland (+18 Prozentpunkte) deutlich gestiegen. In Frankreich (+3 Prozentpunkte) und Japan (+1 Prozentpunkt) lässt sich dagegen nur eine geringe Zunahme feststellen.

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