Auch in Deutschland gehen E-Autos derzeit weg wie warme Weggli. Das dürfte sich in den nächsten Jahren aber ändern, warnt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.

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In Deutschland ist der Trend zum Kauf von Elektroautos derzeit noch stärker als hierzulande. Im Vergleich zum November 2021 legten die Elektro-PW um 44 Prozent zu. Die 57’980 verkauften Einheiten machten damit einen Marktanteil von 22,7 Prozent aus. In der Schweiz schafften die BEV im November 2022 einen etwas tieferen Anteil von 20,5 Prozent (im Vergleich zum Vorjahresmonat +22,1 Prozent). Dazu kommen noch knapp 8 Prozent Plug-in-Hybride, Tendenz hier aber sinkend.

Während in der Schweiz vieles darauf hindeutet, dass Elektro-Neuwagen weiter zulegen müssen, ist dies in Deutschland fraglich. Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet für dieses Jahr mit rund 720'000 Verkäufen von Elektro-PW, für 2023 aber nur noch mit knapp 500'000. Und 2024 prophezeit er einen weiteren Rückgang auf nur noch 362'000 Einheiten. Sollte dies eintreten, würde sich der Marktanteil der Stromer von aktuell 27,8 Prozent in Deutschland auf 14 Prozent nahezu halbieren.

Weniger Subventionen

Dudenhöffer begründet seine Skepsis mit dem Zurückstutzen bisheriger Förderinstrumente (die es so in der Schweiz nicht gibt): Der Umweltbonus sinkt ab kommenden Jahr auf eine Spanne zwischen 4500 und 6750 Euro (bislang 7500 bis 9000 Euro), je nach Netto-Listenpreis der Fahrzeuge. Nach den Vorgaben der Bundesregierung werden Plug-in-Hybride ab dem kommenden Jahr überhaupt nicht mehr gefördert. Des Weiteren ist der Fördertopf gedeckelt und wird nach Einschätzung von Dudenhöffers Institut (Center Automotive Research, CAR) Ende 2023 erschöpft sein. Bereits ab September 2023 entfalle zudem die Prämie bei gewerblichen Zulassungen. Dazu kämen im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 nahezu verdreifachte Strompreise und steigende Produktionskosten für Batterien, so die Bedenken von Seiten Dudenhöffer.

Erholung frühestens 2025

Aus seiner Sicht ist eine Entspannung frühestens 2025 zu erwarten, wenn die Kapazitäten zur Lithium-Ionen-Zellfertigung in Europa aufgestockt seien, Skaleneffekte in der Fertigung von Elektroautos wirkten und die Strompreise zurückgingen.

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