Kürzlich hat die transport-CH auf ihrer Website zu Recht darauf hingewiesen, dass uns die Dieseltechnologie «gerade bei den schweren Nutzfahrzeugen noch einige Zeit erhalten bleiben» dürfte (siehe den vollständigen Artikel auf https://www.transport-ch.com/details-d-actualite/la-technologie-diesel-mieux-que-sa-reputation.html). Das ist zweifellos wahr, findet André Kirchhofer, Vizedirektor der ASTAG.

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Kürzlich hat die transport-CH auf ihrer Website zu Recht darauf hingewiesen, dass uns die Dieseltechnologie «gerade bei den schweren Nutzfahrzeugen noch einige Zeit erhalten bleiben» dürfte (siehe den vollständigen Artikel auf https://www.transport-ch.com/details-d-actualite/la-technologie-diesel-mieux-que-sa-reputation.html).

Das ist zweifellos wahr. Vor allem weil die Dieseltechnologie selbst auch enorme Fortschritte gemacht hat und «besser als ihr Ruf» ist (so der Titel des Artikels). Der gesamte Nutzfahrzeugbereich und die Transportbranche haben in den letzten zwei Jahrzehnten deutliche Fortschritte gemacht.

In der Öffentlichkeit und in den Medien gilt das Nutzfahrzeug zwar noch immer als «Dreckschleuder». In Tat und Wahrheit ist es jedoch gelungen, die Belastung für Mensch und Umwelt in den letzten Jahren enorm zu verringern. Erfolge wurden insbesondere dank der ständigen und massiven Erneuerung der Fahrzeugflotten, Effizienzgewinnen (weniger Leerfahrten!) und einer sehr guten Ausbildung erzielt.

 Im Bereich Lärm konnten die Schallemissionen seit 1990 um 8 Dezibel (dBA) gesenkt werden, was ungefähr einer Halbierung der empfundenen Lautstärke entspricht. Zudem verläuft der Güterfernverkehr auf der Strasse aufgrund des Nachtfahrverbots nur tagsüber und vorwiegend auf Autobahnen; empfindliche Nutzungsgebiete wie Wohnzonen werden deshalb durch den Lastwagen weit weniger belastet als durch den Schienenverkehr.

Bei den Luftschadstoffen hat der Gesamtausstoss von CO von 1980 bis 2005 um 40 Prozent, von HC um 57 Prozent und von NOx um 21 Prozent abgenommen. Zugleich wurden grosse Fortschritte bei der Reduktion des Treibstoffverbrauchs pro Fahrzeug erzielt, der von ca. 38 Litern (1980) auf 33 Liter pro 100 Kilometer (2006) gesunken ist. Als Folge davon verharrten auch die CO2-Emissionen – die unmittelbar an den Verbrauch von Treibstoff gekoppelt sind – ungefähr auf demselben Niveau.

Selbstverständlich werden weiterhin Anstrengungen zum Schutz der Umwelt unternommen. Nochmalige Fortschritte sind insbesondere aus dem Einsatz von Nutzfahrzeugen der EURO-Normen 4, 5 und bald auch 6 zu erwarten, die bei einer steigenden Zahl von Unternehmen zum Einsatz gelangen. Schon heute gehören über 60 Prozent der immatrikulierten LSVA-Fahrzeuge zu den modernen, EURO-Normen 3 bis 5. Auch deshalb macht es wenig Sinn, den Strassentransport mit einer zusätzlichen CO2-Steuer zu bestrafen oder in Städten Umweltzonen einzuführen. Stattdessen ist in Betracht zu ziehen, die Erneuerung der Fahrzeugflotten mit spürbaren Entlastungen voranzutreiben.

Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Relationen gewahrt werden. Der Anteil der Schweiz am weltweiten CO2-Ausstoss beträgt nicht einmal 0,3 Prozent. Davon entfielen gerade einmal 4 Prozent (also etwa 0,012 Prozent) auf den Strassentransport. Die Schweiz soll klimapolitisch nicht in Untätigkeit verfallen. Ineffektiv, unverantwortlich und wirtschaftsfeindlich wäre jedoch ein Alleingang ohne Bezug auf internationale Normen. Dem globalen Nutzen, der dadurch entstehen würde, stünden viel zu hohe volkswirtschaftliche Kosten gegenüber! Entsprechend ist auch zu prüfen, ob neue EURO-Normen, die zu einem Mehrverbrauch an Treibstoff (und einer Abnahme der Nutzlast!) führen, sinnvoll sind.

 

Zur Person: André Kirchhofer (Jg. 1977) zeichnet als Vizedirektor des Schweiz. Nutzfahrzeugverbandes ASTAG verantwortlich für die Politik, Transport/Fachthemen und die Kommunikation. Seit mehreren Jahren kümmert er sich um aktuelle verkehrspolitische und branchenspezifische Fragen, wobei er die ASTAG in mehreren Comites sowie gegenüber den Behörden und der Verwaltung vertritt.

 

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