Für die Elektromobilität könnte bald schon das teure Erwachen kommen. Steigende Strompreise und neue, wegen des Rückgangs der Einnahmen aus der Mineralölsteuer notwendige (Road)-Pricing-Formen dürften Elektroautos voll treffen.

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Kurz vor ihrem Rücktritt machten diverse Mobilitätsverbände Verkehrsministerin Doris Leuthard 2018 noch ein Abschiedsgeschenk: Vertreter der Automobil- und Fahrzeugflottenbranche sowie Vertreter von Bund, Kantonen, Städten und Gemeinden unterzeichneten gemeinsam mit anderen Branchen eine Roadmap zur Förderung der Elektromobilität. Ziel der Roadmap ist es, den Anteil der Elektrofahrzeuge an den Neuzulassungen von Personenwagen bis 2022 auf 15 Prozent zu erhöhen.

Ein Ziel, welches nicht unrealistisch erscheint, wenn man die monatlichen Statistiken von auto-schweiz regelmässig verfolgt: Die Autobranche tut alles dafür, damit der Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechnologien (Plug-In-Hybrid-Autos PHEV, Elektroautos) steigt, wobei bei den Verkäufern wohl mehr die Lieferengpässe sowie die drohenden CO2-Sanktionen eine Rolle spielen als effektive Überzeugung. Für die Zielerreichung spielt dies indessen keine Rolle.

Kommt das böse Erwachen für die Käufer von Elektroautos

Das grosse Erwachen könnte derweil vielleicht bald schon für die umweltbewussten Käufer von Elektroautos kommen, wie ein Blick über die Landesgrenzen nach Deutschland zeigt: Dort rechnet man jedenfalls damit, dass Käufer von Elektroautos bald schon zur Kasse gebeten werden könnten.

Während aktuell noch der Umweltbonus, Steuerfreiheit, billiger Strom in der heimischen Garage sowie der geringere Wartungsaufwand eine besonders preisgünstige Art der Mobilität versprechen, ziehen am Himmel bereits düstere Wolken auf: Gebrauchte Elektroautos verlieren rasch an Wert, zumal der Occasionsmarkt nicht das hält, was er verspricht: Die Angst vor Reichweiten-Verlusten bei Batterie-Autos oder einem drohenden Akku-Tausch lässt die Preise auf dem Gebrauchtwagen-Markt purzeln.

Politische Massnahmen zeichnen sich ab

Hinzu kommt, dass auch sonst die allgemeine Entwicklung der Elektromobilität nicht gerade in die Karten spielen könnte: die aktuell steigenden Strompreise sind ein Vorgeschmack darauf, was die Nutzer von Elektroautos erwarten könnte, sofern die sich anbahnende Versorgungslücke und der steigende Strombedarf der Elektromobilität hierzulande nicht so oder so teilweise den Stecker zieht.

Mehr noch: Auch die Bundesbehörden machen sich immer mehr Sorgen, wenn der Trend hin zur Elektromobilität so weitergehen könnte. Die schwindenden Einnahmen bei der Mineralölsteuer, die neben dem Umstieg auf Elektroautos und PHEV auch auf die verbesserte Treibstoffeffizienz der Verbrennungsmotoren zurückzuführen ist, lässt die Elektroautos in den Fokus fiskalischer Überlegungen rücken.

Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamtes für Strassen (ASTRA), glaubt jedenfalls, dass Autofahrer künftig eine Kilometerabgabe entrichten müssen. Das sagte er bereits in einem Interview mit dem «Blick». Wenn mehr Fahrer mit Elektrofahrzeugen unterwegs seien, so Röthlisberger, sei das zwar gut fürs Klima, aber Strassen würden über Treibstoffabgaben finanziert. Und wenn diese wegfielen, fehlten 500 bis 600 Mio. Franken pro Jahr. Also brauche es eine Alternative. Und die Kilometerabgabe sei in seinen Augen das geeignetste Instrument dafür, so Röthlisberger. Ein umfassendes Road Pricing, welches auch die umweltfreundlicheren Elektroautos treffen dürfte, wird damit immer mehr zum Thema.

Kommentare
Benske

Steuer müsste von der Grösse des Accus, berechnet werden, wie bei Benzin und Diesel, und keine Kilometer, denn da ist wieder, das E-Auto die Kuh die gemolken wird, aber so mit kW Berechnung kommt, trotzdem zwischen 5 und 10 % mehr an einnahmen, dem Bund zu gute, das wird von der Grösse der Autos bestimmt, grosses Auto, grosser Accu.

Alfred Huber

Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, dass E-Autos nicht die gleiche Abgabe wie Verbrenner zu leisten haben. Im Gegenteil sollten diese nach den Gewichtsklassen höher besteuert werden als Verbrenner die leichter sind.

Sebastian Krüger

Viel entscheidender ist, dass in Zukunft auch Benzinpreise steigen müssen und steigen werden: Kostenfrei CO2-Emissionen auf Kosten anderer verursachen wie in den letzten 50 Jahren ist einfach nicht mehr drin.
Wir müssen dringend ein klares Verursacherprinzip haben, so wie es in der EU auch immer konsequenter umgesetzt wird.
Gleichzeitig sind die Einnahmen des Staates durch CO2-Abgaben an die Bevölkerung zurück zu erstatten, so wie es jetzt schon passiert.

Rolf Graber

Wasserstoff. Ist auch nicht billig und mit 0-Emission herzustellen. Aber Teil einer Lösung. Verschiedene Energiträger/-lieferanten pflegen. Und "Notabene": Sparsamere und umsichtigere Nutzung. So wenig wie möglich, soviel wie nötig. Nicht jeder m3/lt/kWh ist zwingend nötig zu verbrauchen. Der Konsument soll weiterhin zu Sparsamkeit sensibilisiert werden.

Jan

Schwachsinn, das Geld aus Benzin oder Diesel landet nicht einmal wirklich in den Strassen. Der ÖV wird mitfinanziert dadurch. Wenn eine Abgabe dann bei allen gleich und auch für das nutzen, wofür es gedacht ist. Ich selbst zahle jetzt schon im Aargau pro Jahr 150 bis 200 mehr an Verkehrssteuer weil man immer noch altmodisch nach PS versteuert. Ein Elektro hat schnell mal mehr PS an als ein Vebrenner und kann nichteinmal was dafür weil es halt am Elektromotor liegt.

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