Wenig überraschend hat das EU-Parlament ein Verkaufsverbot von Autos und leichten Transportern ab 2035 beschlossen. Die Schweiz plant kein solches Verbot. Das ist aber auch nicht nötig

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Wer 2035 eine Autogarage irgendwo in Europa aufsucht, wird nicht nach Elektroautos fragen müssen. Es werden nämlich nur noch solche im Showroom für Neuwagen stehen, die «Verbrenner» gibt es nur noch um die Ecke, in der Occasionsabteilung. Dies ist die Folge des Entscheids des EU-Parlaments, das CO2-Flottenziel auf dieses Datum hin auf 0 zu reduzieren.

Einen Vorbehalt zu dieser Feststellung gibt es zwar noch: Solche Verordnungen müssen von den EU-Mitgliedstaaten abgesegnet werden. Und gerade Deutschland, wo Arbeitsplätze in grosser Zahl auf dem Spiel stehen, stellt sich vorerst quer. Es ist primär Koalitionspartner FDP mit Verkehrsminister Volker Wissing, der sich bisher gegen ein vollständiges Verbrenner-Verbot ausgesprochen hat. Die Freiheitlichen fordern Technologieoffenheit im Interesse auch des Wirtschaftsstandortes.

Keine Anrechnung von E-Fuels

Die FDP, aber auch zahlreiche Forschende bedauern, dass die EU-Parlamentarier von einer Zusatzklausel nichts wissen wollen, die eine Ausnahme für ausschliesslich von synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) betriebene Verbrennungsmotoren vorgesehen hätte. Das sieht man auch beim Automobilclub ADAC so: «Allein mit der Elektromobilität werden sich im Verkehr die ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreichen lassen. Deshalb wäre es notwendig gewesen, auch eine Perspektive für den klimaneutral betankten Verbrennungsmotor zu öffnen.»

In der Schweiz gibt es vorderhand kein festgelegtes Aus für den Verbrennungsmotor. Allerdings wurden, schon nur wegen der Defacto-Integration in die europäische Wirtschaft, bislang alle EU-Schritte bezüglich der CO2-Ziele weitgehend unverändert übernommen, wenngleich teils mit gesonderten Übergangsfristen. So unterliegen inzwischen auch die leichten Transporter bis 3,5 t einem Regime mit CO2-Zielen und -Sanktionen.

Ein ausdrückliches Verbrenner-Verbot verliert allerdings aufgrund der Marktentwicklung so oder so an Bedeutung. So schätzt der Verband Swiss E-Mobility, dass in der Schweiz bereits 2030 rund 90 % der verkauften Neuwagen Steckerfahrzeuge sein werden.

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