Der Verbrennungsmotor bleibt die dominante Antriebstechnik, zumal Verbrauch und Emissionen kontinuierlich optimiert werden. Der Blog von Dominique Kolly, OK-Präsident transport-CH..

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Alternative Antriebstechnologien sind «in Mode». Das ist gut so: Denn die Welt steht nicht still. Und nur neue Entwicklungen haben die Menschheit immer wieder vorwärts gebracht. Dass aber die Verbrennungsmotoren (und insbesondere die Dieseltechnologie) auf der anderen Seite derart in Verruf geraten ist, lässt sich deswegen nicht rechtfertigen. Im Gegenteil.

Experten gehen davon aus, dass Verbrennungsmotoren vorherrschend bleiben – auch weil sie ökologischer geworden sind und synthetische Treibstoffe das Ressourcenproblem lösen könnten.

Die Zahlen von auto-schweiz zeigen denn auch, dass wir – bei aller Freude über neue (alternative) Antriebstechnologien – sehr wohl noch auf Verbrennungsmotoren setzen: Die Talfahrt des Dieselanteils an den Gesamtverkäufen hat sich seit Ende des ersten Quartals verlangsamt, das Vertrauen in den sparsamen Selbstzünder scheint wiederhergestellt.

Verbrennungsmotoren sind nach wie vor im Trend

 Nicht nur Dieselfahrzeuge, auch Benzinmotoren sind nach wie vor im Trend. Es wäre also vermessen, von einem «Elektro-Hype» zu sprechen. Verbrennungsmotoren (Benzin und Diesel) haben eine zu lange Tradition, als dass sie so rasch verschwinden werden.

Ein Dieselmotor ist wie der Ottomotor bei Benzinfahrzeugen eine Verbrennungsmaschine. Sein Merkmal ist die Selbstzündung des eingespritzten Treibstoffes in der komprimierten Verbrennungsluft. Im Gegensatz zu Benzinmotoren wird beim Dieselbrennverfahren ausschliesslich Luft zugeführt. Die beim Komprimieren entstehende hohe Temperatur reicht aus, um den Treibstoff zu verdampfen und das Gemisch zu zünden. Mit Partikelfilter und SCR-Technik sind Dieselmotoren, sofern keine Manipulationen erfolgen, sauber und verbrauchen gegenüber Benzinfahrzeugen mit Ottomotoren nach wie vor weniger Treibstoff und emittieren weniger CO2. Es wäre also fehl am Platz, die Dieseltechnologie zu verteufeln.

Synthetische Treibstoffe für Verbrennungsmotoren

Allerdings sind fossile Brennstoffe (Benzin/Diesel) grundsätzlich endlich. Stattdessen könnten aber bald schon synthetisch hergestellte Treibstoffe eingesetzt werden. In der Schweiz sind die vollsynthetischen Treibstoffe ins Rampenlicht gerückt, nachdem Wissenschaftler der ETH Zürich ihre selbst entwickelte solare Anlage vorgestellt haben, die synthetische flüssige Treibstoffe produziert. Die solare Mini-Raffinerie steht auf dem Dach der ETH. Sie scheidet CO2 und Wasser aus der Umgebungsluft ab und nutzt für die Aufspaltung Solarenergie. Dabei entsteht sogenanntes Syngas, bei dem es sich um eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid handelt. Dieses Syngas lässt sich wiederum zu Kerosin, Methanol oder anderen Kohlenwasserstoffen weiterverarbeiten – und dient damit als Grundlage für die wichtigen Treibstoffe.

So oder so: Der Verbrenner bleibt (noch) die dominante Antriebstechnik. Verbrauch und Emissionen werden kontinuierlich optimiert: Wirkungsgradsteigerungen, aber auch die Hybridisierung tragen dazu bei, dass Verbrennungsmotoren weiterhin in Mode sind.

Auch an der diesjährigen transport-CH vom 14.11. bis 17.11.2019 in Bern werden deshalb neben Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechnologien Fahrzeuge verschiedener Aussteller mit neuster, sauberer Dieseltechnologie zu sehen sein.

 

Zur Person: Dominique Kolly (52) ist seit der ersten Austragung OK-Präsident und Initiator der transport-CH. Der Inhaber und Geschäftsführer der G. Kolly SA in Le Mouret ist unter anderem Mitglied des Zentralvorstandes der AGVS, wo er den Bereich «Nutzfahrzeuge» leitet.

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