Schon in acht Jahren sind nach Ansicht von VW-CEO Thomas Schäfer autonom fahrende VW der Normalfall.

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Prognosen zum Durchbruch des Autonomen Fahrens sind in letzter Zeit rarer als auch schon. Viele Experten sind vorsichtig geworden, nachdem sie seit etwa 2012 diesen Durchbruch jeweils in etwa fünf Jahren versprochen hatten. Jetzt hat sich mit Thomas Schäfer der Chef eines der weltweit grössten Autokonzerne zum Thema geäussert. Nach seiner Einschätzung sollten im Jahr 2030 VW (und Fahrzeuge anderer Konzernmarken) mit autonomen Fahrkapazitäten kein Sonderfall mehr sein. Wobei Nutzfahrzeuge wohl Vorfahrt vor Personenwagen hätten.

Die Entwicklung wird zweigleisig vorangetrieben. In China mit der Tochterfirma Cariad, in Europa gemeinsam mit Zulieferer Bosch.

Langer Weg zum nahen Ziel

Allerdings erwähnte Schäfer auch die Schwierigkeiten auf dem Weg zum gar nicht so fernen Ziel. Zum einen die Komplexität der Technik und die damit verbundenen hohen Kosten, zumindest solange die Stückzahlen klein bleiben. Aber auch von Land zu Land unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen.

In anderem Zusammenhang äusserte sich der Volkswagen-Chef zur Gefahr, dass der Aufbau der Batterieherstellung in Europa scheitert, bevor er richtig begonnen hat. Grund seien die steigenden Energiekosten. Investitionen in deutsche und EU-Industrieprojekte wie Batteriezellenfabriken würden nicht realisierbar sein, wenn es den politischen Entscheidungsträgern nicht gelinge, die explodierenden Energiepreise langfristig in den Griff zu bekommen, sagte Schäfer gegenüber Bloomberg.

Europa zu teuer für Investitionen

«Europa ist in vielen Bereichen preislich nicht wettbewerbsfähig. Insbesondere bei den Kosten für Strom und Gas verlieren wir immer mehr den Anschluss. Wenn es uns nicht gelingt, die Energiepreise in Deutschland und Europa rasch und verlässlich zu senken, sind Investitionen in energieintensive Produktion oder in neue Batteriezellfabriken in Deutschland und der EU praktisch nicht mehr darstellbar. Die Wertschöpfung in diesen Bereich wird anderswo stattfinden», so der CEO von VW auf seinem LinkedIn-Profil.

Sechs Gigafabriken in Europa mit einer Gesamtkapazität von 240 Gigawattstunden bis 2030 sollen die Batterieversorgung sichern. So jedenfalls sahen die Pläne von VW im Juli 2021 aus.

Kommentare
T. Trauboth-Mueller

Danke erst einmal für diesen guten Newsletter. Wie soll es gehen? Erklärt man das den Politiker:innen, kommt der Vorwurf von Lobbyismus. Geht die Industrie selbst voran, werden demokratische Institutionen umgangen. Wichtig scheint mir, weil es ja um die langfristige Sicht geht: Die ganz Jungen, Schüler und Schülerinnen einladen und ihnen zeigen, wie interessant ein Industriearbeitsplatz ist, und welche Aufgaben sie dort lösen können.

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