JT Energy Systems, ein Joint Venture von Jungheinrich und der Triathlon Batterien GmbH, beteiligt sich am Dresdener KI-Unternehmen und Batteriespezialisten Novum. In einer technologischen Kooperation verlängern die Partner gemeinsam die Lebenszeit von Lithium-Ionen-Batterien. Der Einsatz KI-basierter Analysetools macht gebrauchte Fahrzeugbatterien fit für Zweit- und Drittverwendungen.

Teile diesen Artikel :

«Lithium-Ionen-Batterien halten oft länger als die Fahrzeuge, in denen sie eingesetzt werden», sagt Reinhild Kühne, Geschäftsführerin von JT Energy Systems. «Künftig sind wir noch besser in der Lage, das ganze Potential der Batterie auszuschöpfen, um sie sinnvoll in einem zweiten und dritten Leben weiterzuverwenden.»

Die auf künstlicher Intelligenz basierenden Testsysteme von Novum analysieren den Zustand gebauchter Lithium-Ionen-Batterien dafür präzise bis auf Zellebene. «Wir wissen nach nur 90 Sekunden genau, wie hoch die Restkapazität einer Batterie istۚ», erklärt Mandy Schipke, Geschäftsführerin von Novum. „Dadurch können wir berechnen, wie lange die jeweilige Batterie in verschiedenen Einsatzszenarien noch genutzt werden kann. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es in vielen bisher ausrangierten Batterien noch Zellen gibt, die gut und sicher nutzbar für eine weitere Verwendung sind.»

Triage der einzelnen Batterie-Zellen

Dafür wird nach einer ersten Untersuchung auf Modulebene, die Auskunft über den generellen Batteriezustand gibt, ein weiterer Test auf Zellebene durchgeführt. Auf Basis dieser Analyse werden die Zellen entsprechend ihres Zustandes in Güteklassen kategorisiert. Vollständig intakte Zellen können wieder zu Fahrzeugbatterien zusammengesetzt werden, die als kostengünstige Gebrauchtbatterien für einen erneuten Einsatz in Autos angeboten werden. Weniger leistungsstarke Zellen kommen in stationären Batterien und Grossspeichern zum Einsatz. Recycelt werden muss so letztlich nur noch ein sehr kleiner Anteil gebrauchter Zellen, die ihr tatsächliches Lebensende bereits erreicht haben und für keine weitere Verwendung mehr genutzt werden können.

«Durch diese zusätzliche Station im Lebenszyklus werden Lithium-Ionen-Batterien insgesamt sehr viel nachhaltiger und ökologischer», betont Reinhild Kühne. Künftig möchten die Partner durch Co-Entwicklung den CO2-Austoss in der Produktion und Verwertung von Lithium-Ionen-Batterien weiter verringern.

Flexibel, auch für neue Batterietypen

Die neuen Testsysteme sind dabei auf alle Batterietypen anwendbar und damit besonders vielseitig und skalierbar. «Die künstliche Intelligenz lernt selbstständig den Umgang mit neuen Batterietypen», erläutert Mandy Schipke. «Maximale Flexibilität bekommen wir durch eine Messmethode, dank der wir keine Vorinformationen zur Batterie benötigen. Wir können sogar Batterien aus Unfallfahrzeugen klassifizieren, bei denen es keinen Zugang zum Batteriemanagementsystem mehr gibt, und sie im Sinne einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft sicher weiterverwenden. Bisher mussten solche Batterien immer vollständig entsorgt werden.»

Über eine Cloudanbindung wird ausserdem eine Restwertbestimmung von Gebrauchtbatterien möglich. «Unsere Testsysteme treiben die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit, Werthaltigkeit und Transparenz im Umgang mit gebrauchten Batterien», erklärt Reinhild Kühne.

 

Einen Kommentar schreiben
Was ist die Summe aus 8 und 8?