Das Auto wird auch in Zukunft in der Mobilität eine wichtige Rolle spielen. Dies unterstrich AGVS-Präsident Thomas Hurter in seiner Eröffnungsrede des 17. «Tag der Schweizer Garagisten».

Teile diesen Artikel :

«Tauchen Sie ein in die automobile Faszination», forderte Thomas Hurter die rund 850 Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der grössten und bedeutendsten Fachtagung der Schweizer Autobranche auf. Der Zentralpräsident des AGVS sagte, dass das Auto fasziniert. Das sei gestern so gewesen, sei heute so und werde, so sei der AGVS überzeugt, auch in Zukunft so bleiben. «Das Auto wird auch in Zukunft das wichtigste Transportmittel sein», so Hurter weiter.

Innovation und Tradition gingen, so Hurter, miteinander einher. «Wir hinterfragen viele Dinge, und das ist gut», sagte Thomas Hurter zu Beginn der AGVS-Tagung. «Aber wir muss uns auch fragen, was gut war.» Das sei entscheidend, um neue Erkenntnisse zu gewinnen: «Um die Zukunft vorzubereiten, müssen wir die Vergangenheit kennen.» Mobilität entspreche einem Bedürfnis der Bevölkerung und sei zentral für das Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum. «Das Auto ist die zweit- oder drittteuerste Anschaffung im Leben, deshalb bleibt der Garagist eine wichtige Bezugsperson», sagte der Schaffhauser SVP-Nationalrat.

Die Politik spiele in der Entwicklung der Mobilität eine wichtige Rolle. «Wir haben alle vier Jahre eine Möglichkeit, den Kurs mitzubestimmen», verwies Hurter auf die im Herbst anstehenden National- und Ständeratswahlen.

Der Handel unter Druck

Agenturmodelle sind für die Zukunft der Schweizer Garagenbetriebe ein derzeit dominierendes Thema. Das wurde an der Tagung klar. Wirtschaftlich ist es für die Händler noch bedeutender als die Elektromobilität. Wie sieht die Zukunft für die Schweizer Händler aus? Diese Frage beschäftigt die rund 11'500 Garagenbetriebe in der Schweiz.

AGVS-Jurist Tobias Treyer blickte in seinem Referat dafür kurz zurück und verwies auf die KFZ-Bekanntmachung, die ein wichtiger Meilenstein und ein Erfolg für die Schweizer Händler war und ist. Nun schwebt aber über allem die angekündigte Einführung des Agenturmodells. 85 Prozent der Hersteller wünschen sich eine Veränderung des Vertriebssystems –auch weil sie die Rabattschlacht beenden wollen.

Für die Händler bieten sich laut Treyer die Vorteile, dass der Agent zwar weiterhin das Gesicht der Marke bleibt und eine gesicherte Rentabilität hat, weil er nicht mehr für Investitionen oder die Kosten der Fahrzeuge im Showroom aufzukommen hat. Die Nachteile liegen ebenfalls auf der Hand: «Die unternehmerische Freiheit geht verloren, und es gibt Einschränkungen bei den Lagerfahrzeugen.» Zudem stellen sich weitere Herausforderungen: Die Hersteller wollen sich auch das Occasionsgeschäft aneignen. In der Vermarktung der Leasingfahrzeuge wie auch im Geschäft mit den jungen Gebrauchten bis 18 Monate sehen die Hersteller zusätzliche Geschäfte.

Kostenwahrheit, aber bitte richtig

Die heutige Klimapolitik scheitert. Davon ist Reiner Eichenberger überzeugt. In seinem provokativen Referat ging der Finanz- und Wirtschaftswissenschaftler der Universität Freiburg und Forschungsdirektor des Center for Research in Economics, Management and the Arts (CREMA) auf die fehlende Kostenwahrheit in der Schweizer Klima- und Verkehrspolitik ein. «Die Ökonomie funktioniert über Angebot und Nachfrage. Die Politik konzentriert sich aber nur auf die Nachfrage und versucht diese mit allen Mitteln und fraglichen Berechnungen zu drosseln.»

Eichenbergers Tipp an Bundesbern: «Anstatt eine Studie nach der anderen, die nicht neutral und schnell mal mit 80’000 Franken zu Buche schlagen, soll man sich auf die Berechnungen für Kostenwahrheit fokussieren.» Damit liesse sich die Entwicklung massgeblich steuern. «Fragen Sie einmal einen Velofahrer, wie viel er bereit wäre, zu bezahlen, um all die gewünschten Veloschnellstrassen zu bauen.
Am Rande der Tagung stellte Jürg Röthlisberger, Direktor Astra, ähnliche Überlegungen an: «Der ÖV deckt 15 Prozent der Mobilität ab und kostet rund 2 bis 3 Milliarden mehr als die anderen 85 Prozent, das ist ein Ungleichgewicht, das man anschauen muss. Dies ist jetzt nicht gegen den ÖV gerichtet, es braucht beides ÖV und MIV.»

Einen Kommentar schreiben
Bitte addieren Sie 7 und 3.