Ab 2036 soll der Schnitt der Neuwagen in der EU nicht mehr wie heute 95 g CO2 / km ausstossen dürfen, sondern 0 g. Null, zero!

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Neue Autos, die mit Diesel und Benzin betrieben werden, haben in der Europäischen Union möglicherweise nur noch 14 Jahre zu leben, sollten die neuen Emissionsziele in Kraft treten, die in Brüssel derzeit diskutiert werden.

Mehrere EU-Beamte erklärten gegenüber dem Online-Magazin Politico, dass die Europäische Kommission über ein Null-Emissions-Ziel für Fahrzeuge diskutiert, die nach 2035 verkauft werden sollen.

Die deutsche Autoindustrie, die seit einiger Zeit vor den Absichten der Kommission gewarnt hat, konnte dazu nicht schweigen. «Das würde nicht nur das Ende des Verbrennungsmotors bedeuten, sondern auch das Ende von Plug-in-Hybriden», sagte Hildegard Müller, Chefin der deutschen Autolobby VDA. So what ?, dürften einige Hersteller fragen. Audi zum Beispiel will laut einer kürzlichen Ankündigung schon in fünf Jahren keine neuen Modelle mit Verbrennungsmotor mehr auf den Markt bringen.

Teil des «Green Deal»

Das faktische CO2-Verbot würde im Rahmen einer Überarbeitung der EU-Standards zur Reduzierung von Auto-Emissionen kommen, die Teil des Green-Deal-Plans der EU sind. Ziel des «Grünen Geschäfts» ist, bis Mitte des Jahrhunderts in der EU einen Netto- CO2-Ausstoss von Null zu erreichen. Die Kommission denkt darüber nach, das Ziel der EU für 2030 zu erhöhen (respektive das Sanktionslimit zu senken) und eine 60-prozentige Reduktion der Autoemissionen vorzuschreiben, verglichen mit dem derzeitigen Ziel von 37,5 Prozent gemessen am aktuellen Wert. Bis 2035 würde dies auf 100 Prozent steigen, sagten die drei Beamten.

Wenn es der Vorschlag in den endgültigen Text schafft - der am 14. Juli veröffentlicht werden soll - würde er von den EU-Ländern und dem Europäischen Parlament geprüft werden.

Während viele Autohersteller beginnen, emissionsfreie Elektroautos zu produzieren, haben nur Volvo und Volkswagen Strategien, um bis zum Ende des Jahrzehnts auf Elektroautos umzusteigen, so eine neue Studie der NGO Transport & Environment. VWs deutsche Konkurrenten Daimler und BMW gehören zu denjenigen, die am wenigsten bereit sind, den Verbrennungsmotor abzuschaffen.

Batterieauto als Lösung für alles?

Industrievertreter kritisieren, die Kommission lege sich langfristig auf einen Wechsel zu Batterieautos erzwingen, ohne Alternativen zu berücksichtigen.

«Wenn Sie im Jahr 2036 ein neues Auto brauchen, werden Sie keine Wahl haben», sagte Sigrid de Vries, die die EU-Lobby der Komponentenindustrie CLEPA leitet. «Das Auto wird einen Elektromotor haben, unabhängig davon, ob es zum Bedarf passt oder nicht, ob es erschwinglich ist oder nicht, oder ob es grüne Energie und die Infrastruktur gibt, um es aufzuladen oder nicht.»

Die Autohersteller wollen, dass die EU und die Mitgliedsländer zuerst die Investitionen in die Ladeinfrastruktur massiv erhöhen, um Elektroautos attraktiver zu machen. «Es könnte zu viel zu schnell sein, da noch kaum absehbar ist, ob die Ladeinfrastruktur im nötigen Mass wächst», sagte ein deutscher Automanager über den möglichen Plan der Kommission. Bedenken und Forderungen, die man beim Importeursverband Auto Schweiz teilt.

Im Zeichen des europäischen Green Deal sollen die CO2-Emissionen im Verkehr bis 2050 um 90 Prozent sinken. Als Zeichen dafür, wie sich die Prioritäten ändern, wurde das 37,5-Prozent-Ziel erst 2018 nach einem langen und erbitterten Kampf vereinbart.

Für die Erneuerung des Autobestandes geht man von einem 15-Jahre-Zyklus aus. Damit erklärt sich die 0-CO2-Frist 2035, damit das 2050-Ziel zu erreichen ist.

Während des G7-Gipfels in Cornwall in der zweiten Juniwoche drängten die britischen Gastgeber darauf, dass die Staats- und Regierungschefs ein Datum für das Ende der Produktion von Benzin- und Dieselautos in den 2030er Jahren festlegen.

Im abschliessenden Communiqué bekannten sich die G7 dann aber nur unscharf dazu, «den Abschied vom Verkauf von Diesel- und Benzinautos zu beschleunigen.»

Staaten planen das schnelle Aus des Verbrennungsmotors

Einige Staaten haben unabhängig davon längst begonnen, sich zu bewegen. Grossbritannien plant, den Verkauf von Autos mit Verbrennungsmotor bis 2030 zu beenden und bis 2035 Plug-in-Hybride einzubeziehen. Frankreich hat ein Ausstiegsdatum für 2040 festgelegt, aber es gibt dort Druck, dieses Datum vorzuverlegen. 2040 gilt auch in Spanien als Ende des Verbrennungsmotors in Neuwagen. Und schon 10 Jahre danach dürfen die «Verbrenner» gar nicht mehr auf die Strasse.

 

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