Im Zeichen der Energiekrise steht in Frankreich die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen zur Debatte. Wäre 110 statt 130 km/h ein taugliches Mittel?

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In Frankreich ist das Tempo auf Autobahnen auf 130 km/h begrenzt. Aber wie lange noch? Die Einführung von 110 km/h ist im Moment zwar noch nicht konkret, dennoch wird sie bereits sehr hitzig diskutiert.

Umweltschützer auf der einen Seite, Autofahrer auf der anderen. Beide sind fast unmöglich zusammenzubringen, während die Debatte über die Senkung der Geschwindigkeit auf Autobahnen zwei Jahre nach dem Vorschlag des nationalen Klimakonvents wieder aufkommt. Dort wurde unter anderem der schockierende Vorschlag gemacht, auf Autobahnen 110 km/h zuzulassen, um die CO2-Emissionen zu senken.

Die Sache wurde dann mehr oder weniger in die Schublade gesteckt, bevor sie wieder auftauchte, als die Franzosen mehr denn je über Kaufkraft und Energiekrise sprachen und sich die Klimasituation verschlechterte. Aber sind die Franzosen deshalb wirklich für eine solche Änderung?

Die Fragestellung macht es aus

Eine Umfrage des Vereins «Agir pour l'environnement» erweckt den Eindruck, als sei die Sache unter Franzosen und Französinnen ausgemachte Sache: «63 % bereit, ihre Geschwindigkeit auf Autobahnen zu reduzieren», lautete die Überschrift der Umfrage. Im Detail lautete die Frage: «Wären Sie persönlich bereit, Ihre Geschwindigkeit auf der Autobahn auf 110 km/h zu reduzieren, um Kraftstoff zu sparen?» Die Frage lautete also nicht, ob die Franzosen für ein allgemeines Autobahnlimit 110 sind, sondern ob sie bereit wären, das Tempo zu reduzieren, um ihren Kraftstoffverbrauch zu senken.

Würde man die Verkehrsteilnehmer fragen, ob sie bereit wären, eine Begrenzung auf 110 km/h auf der Autobahn zu akzeptieren, würde die Antwort wohl anders ausfallen. Auch wenn die ehemalige Verkehrsministerin im Jahr 2020 erklärte, sie sei zumindest «aus persönlicher Sicht» für 110 km/h auf Autobahnen. Bei dieser Ministerin handelte es sich um Elisabeth Borne, die heutige Premierministerin.

Die Senkung, ein einfacher Hebel

Durch die Verringerung der Geschwindigkeit auf Autobahnen kann der Verbrauch zweifellos gesenkt werden. Aber muss man sie deshalb auch erzwingen?

In Deutschland hatte der ADAC 2020 seine Meinung zu unbegrenzten Autobahnen geändert. Er hatte sich anfangs gegen jegliche Begrenzung ausgesprochen, war aber schliesslich zu einem «neutralen» Status übergegangen.

Entscheidung von jedem und jeder?

Sollte man die Wahl nicht einfach den Franzosen überlassen, wie es derzeit der Fall ist? Diejenigen, die 130 km/h fahren möchten, tun dies, und diejenigen, die sich länger von der Zapfsäule fernhalten wollen, zügeln ihren Gasfuss.

Auch andernorts bleibt das Thema der zulässigen Geschwindigkeit auf Autobahnen ein heisses Eisen: Vor kurzem haben Schweden, Norwegen und die Niederlande ihre Regeln überarbeitet, wobei die jeweiligen Grenzwerte in den ersten beiden Ländern auf 110 und in den Niederlanden sogar auf 100 km/h gesenkt wurden!

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