Die Messe der Zukunft verbindet den analogen Treffpunkt mit der digitalen Welt - ist Erhard Luginbühl, Präsident des Swiss Automotive Aftermarket (SAA), überzeugt. In diesem Sinne: Auf in eine neue Ära der Messen! Auf in die 10. transport-CH!

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Wenn man die Geschichte der Messen verfolgt, vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert, stellt man fest, dass das Format der Messe sich stetig verändert hat. Auch durch die Digitalisierung am Anfang des 21. Jahrhunderts werden die Messen erneut vor neue und grosse Herausforderungen gestellt. Das Internet übernimmt die Zusammenführung von Angebot und Nachfrage und dies ziemlich gut. Da liegt es auf der Hand, sich die Frage zu stellen, ob Messen da noch eine Daseinsberechtigung haben.

Als Präsident des Swiss Automotive Aftermarket (SAA) habe ich seit Jahren die Möglichkeit mit dem Verband zwei Messen aktiv und mit Engagement in der Planung mitzugestalten; die transport-CH in Bern und die SAA Expo in Genf, bei denen der SAA Patronatspartner ist. Während die transport-CH boomt und heuer ihr 10-jähriges Jubiläum feiert, geht für die Garagenzulieferbranche die Zeit der nationalen Präsentationsmöglichkeit im Rahmen einer internationalen Autoshow in Genf zu Ende.

Ähnlich erging es vor Jahren der Nutzfahrzeugbranche mit den beiden Messen suissetransport in Bern und transport Fribourg, die unglücklicherweise praktisch zur gleichen Zeit durchgeführt wurden. Die gleichzeitige Durchführung der beiden Nutzfahrzeugmessen im Jahr 2007 in Bern und Fribourg führte zu einer Verunsicherung des Marktes und zur Unzufriedenheit der Verbände, Besucher, Aussteller und Medien. Diese unbefriedigende Situation hat die Beteiligten dazu veranlasst, die Messekonzepte zu überdenken und zu überarbeiten. Daraus ist die transport-CH, der Schweizer Nutzfahrzeugsalon, eine sehr erfolgreiche Plattform für die Nutzfahrzeugbranche, entstanden.

Die Digitalisierung zieht heute einen Strukturwandel im Messewesen nach sich. Heute kommunizieren wir nicht nur, sondern wir konsumieren und informieren uns auch über das Internet, Smartphone oder Tablet. Das hat auch Auswirkungen darauf, was Besucher vom Messewesen heute erwarten. Online-Ticketing, Social-Media und Kommunikations-Plattformen, interaktive Event-Apps, Location Based Services, um einige Beispiele zu nennen, helfen den Erfolg von Messen zu unterstützen und zu steigern. Dabei ist es wichtig, die Bedürfnisse der jeweiligen Branche, der Aussteller und der Messebesucher zu erkennen, wieder zu erkennen und nicht aus den Augen zu verlieren.

Doch kann die Digitalisierung alles ersetzen? Viel, aber nicht alles kann digital ersetzt werden. Auch weil der persönliche Kontakt zwischen Ausstellern und Messebesuchern und das Gefühl, durch die Halle zu schlendern, ein Fahrzeug zu berühren und etwas zu erleben, einzigartig sind. Messen haben noch immer eine Daseinsberechtigung, weil sie noch immer eine primäre Plattform für reale Begegnungen und reale Erlebnisse schaffen. Gerade auch darum, weil in der zunehmend digitalisierten Welt Emotionen einen deutlich höheren Stellenwert erhalten werden.

Die Messe der Zukunft verbindet den analogen Treffpunkt mit der digitalen Welt. Die Digitalisierung hilft, Messen und Events attraktiver, interaktiver und so personalisiert wie möglich zu gestalten. Dies stellt nicht die Messen grundsätzlich in Frage, sondern erfordert die komplette Überarbeitung von deren Konzepten. Die Besucher wollen erleben, aktiv teilnehmen und überrascht werden.

In diesem Sinne: Auf in eine neue Ära der Messen! Auf in die 10. Transport-CH!

 

Zur Person: Erhard Luginbühl, dipl. Automobil-Ing. HTL, ist Inhaber und Geschäftsführer der Luginbühl Fahrzeug- und Werkstatttechnik AG und der Moveme AG. Er setzt sich in verschiedenen Verbänden ein, unter anderem im Swiss Automotive Aftermarket (SAA) wo er sich als Präsident engagiert. Der SAA setzt sich für den unabhängigen Automotive Aftermarket in der Schweiz ein und ist Patronatspartner der transport-CH.

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