Die Frage, wie der Verkehr in der Schweiz klimaneutral werden soll, stand im Zentrum der zweiten nationalen Mobilitätskonferenz. Bundesrätin Simonetta Sommaruga hatte zur Konferenz zum Thema «Mobilität neu denken» eingeladen.

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Bereits vor rund zwei Jahren hat der Bundesrat als Klimaziel Netto-Null Emissionen bis 2050 bestimmt. Bundesrätin Simonetta Sommaruga strich in ihrer Begrüssungsrede an der Mobilitätskonferenz hervor, dass «klimafreundliche Mobilität heute eine gesamtheitliche Aufgabe ist und weit mehr umfasst als den Bereich Verkehr.» Alleine im Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK würden sich deshalb aktuell nicht weniger als sechs Fachämter mit der Umgestaltung des Verkehrs befassen: Auf der Tagesordnung stehen gemäss Bundesrätin Simonetta Sommaruga Themen wie die Abschaffung des Dieselprivilegs, die Entwicklung von synthetischem Kerosin bis hin zur Sicherstellung der Energieversorgung generell. Dabei dürfte wohl die Sicherstellung der Energieversorgung einer der härtesten Brocken werden, wenn man berücksichtigt, wie die Bundesbehörden die Mobilität teilweise neu denken (Stichwort: Elektromobilität) respektive welche «Denkverbote» dabei teilweise gelten…

Dessen unbeachtet bestand an der Tagung ein breiter Konsens, dass sich erneuerbare Antriebsarten innert relativ kurzer Zeit am Markt durchsetzen werden. Voraussetzung dafür sei indes, dass von staatlicher Seite her die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten. Die fortschreitende Digitalisierung erlaube es, Mobilität neu zu organisieren: Vom autonomen Fahren über neuartige Tarifierungs- und Ticketmodelle bis hin zu Verkehrsdrehscheiben, die verschiedene Verkehrsträger (Schiene und Strasse) und -mittel sowohl physisch als auch digital vernetzen. Damit die verschiedenen Verkehrsträger an räumlich passenden Standorten mittels Verkehrsdrehscheiben verknüpft werden, müssen raumplanerische und umweltpolitische Rahmenbedingungen geschaffen werden, etwa in Richtplänen und Agglomerationsprogrammen.

Immerhin scheint die aktuelle «Coronakrise» für solche Gedanken-Experimente (hoffentlich) bestens geeignet zu sein: Die Zeiten des Stillstands und die immer wiederkehrenden Lieferketten-Probleme und -engpässe haben manchem die wahre Bedeutung der Mobilität erst recht eigentlich vor Augen geführt. So gesehen kann man der Pandemie also durchaus auch etwas Positives abgewinnen.

Neue Möglichkeiten für den Güterverkehr

Die Diskussionen an der Konferenz zeigten zudem auch, dass die technologischen Entwicklungen auch für den Güterverkehr neue Möglichkeiten eröffnen, etwa die Elektrifizierung und unterirdische Verkehrssysteme. Olivier Corvez, Geschäftsführer des Smart Freight Centre, und weitere Fachleute waren sich jedoch einig, dass diese allein nicht genügen werden, um den Güterverkehr zu dekarbonisieren. Der Logistikmarkt müsse weiterentwickelt werden. Es brauche mehr Schnittstellen, um verschiedene Verkehrsträger zu verknüpfen, und mehr Kooperation unter Konkurrenten. Um Städte und Agglomerationen zu entlasten, brauche es zum Beispiel Cityhubs, wo Güter effizient umgeladen und gebündelt in städtische Quartiere ausgeliefert werden können.

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