Die Daimler Truck AG und Rolls-Royce plc planen eine Kooperation zur CO2-neutralen Notstromversorgung von sicherheitskritischen Einrichtungen wie beispielsweise Rechenzentren mit stationären Brennstoffzellengeneratoren. Diese sollen emissionsfreie Alternativen zu Dieselmotoren bieten. Ziel dieses Schrittes ist es auch, die Stückkosten für Brennstoffzellen senken zu können.

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Ende April hatte Daimler Truck AG die «bemerkenswerte Verbrüderung im hart umkämpften Markt für Busse und Trucks» (Zitat cleanthinking.de) mit Volvo Group bekannt gegeben: Die beiden Unternehmen wollen ein Joint Venture gründen, um gemeinsam Brennstoffzellen für schwere Nutzfahrzeuge zu entwickeln (vgl. hierzu https://tch.online/de/news/default/brennstoffzellen-technologie-volvo-group-und-daimler-truck-ag-planen-joint-venture).

Keine vier Wochen später macht die Daimler Truck AG bereits den nächsten ebenso bemerkenswerten Schritt hin zu einem in der Brennstoffzellentechnologie führenden Konzern: Die Daimler Truck AG und Rolls-Royce plc planen eine Kooperation zur CO2-neutralen Notstromversorgung von sicherheitskritischen Einrichtungen wie beispielsweise Rechenzentren mit stationären Brennstoffzellengeneratoren. Bislang setzte man in diesem Technologiebereich auf Dieselmotoren als Notstromaggregate oder zur Abdeckung von Spitzenlasten.

Die Daimler Truck AG und der britische Technologiekonzern Rolls-Royce haben hierfür eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Bis Ende des Jahres soll ein umfassender Kooperationsvertrag ausgearbeitet und unterzeichnet werden.

Die Absicht von Daimler Trucks AG, erneut ein Joint-Venture einzugehen, um die Brennstoffzellentechnologie voranzutreiben, ist über den Nutzfahrzeug- und Technologiebereich hinaus auf grosse Resonanz gestossen. Denn: Mit der nun eingeschlagenen Strategie könnte die Daimler Truck AG nochmals massiv zur Nachhaltigkeit der Elektromobilität beitragen, wie auch die Neue Zürcher Zeitung feststellte:

Brennstoffzellen-Produktion soll angekurbelt werden

Mussten bisher nämlich grosse Antriebsbatterien von Elektroautos mit Dieselgeneratoren aufgeladen werden, so könnten bald schon Notstromaggregate auf Basis der Brennstoffzellentechnologie zum Einsatz kommen. Diese, so schildert etwa die Neue Zürcher Zeitung, könnten «mit möglichst nachhaltig produziertem Wasserstoff betrieben werden und würden nur Wasserdampf emittieren.» Als Nebeneffekt würden zudem die Stückkosten für Brennstoffzellen günstiger, der Einsatz im Strassenverkehr – insbesondere im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge – könnte (endlich) in Grossserie aufgezogen werden. Damit stünde die Brennstoffzellentechnologie wohl endgültig vor dem Durchbruch.

Bei der nun geplanten Kooperation von Daimler Truck AG und Rolls Royce plc soll die Daimler-Lastwagensparte die Brennstoffzellen liefern, die in einem Joint Venture mit der Volvo Group entwickelt und hergestellt werden. Die Brennstoffzellen wollen Daimler Truck und Volvo Group in den nächsten Jahren produzieren und zunächst für den stationären Einsatz in Notstromaggregaten liefern. In einem zweiten Schritt sollen die Systeme ab 2025 für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie gehen, wie Daimler mitteilte. «Für die Daimler Truck AG spielen Brennstoffzellensysteme zur Verwirklichung eines CO2-neutralen Transports eine entscheidende Rolle – komplementär zu batterie-elektrischen Antrieben. Mit der nun abgeschlossenen Vereinbarung für stationäre Brennstoffzellensysteme zeigen wir schon jetzt ganz konkrete Chancen zur Kommerzialisierung dieser Technologie durch das Joint Venture auf», so Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG (Foto). Man freue sich, «dass Rolls-Royce genau wie wir von der Zukunft der Brennstoffzelle auch im stationären Bereich überzeugt ist und diese langfristig angelegte Kooperation mit uns eingehen möchte. Zum einen stellt dies einen weiteren Impuls zum Aufbau einer branchen- und anwendungsübergreifenden Wasserstoffinfrastruktur dar und zum anderen können wir dadurch gemeinsam die Wirtschaftlichkeit, die gesellschaftliche Akzeptanz und das Vertrauen in die Brennstoffzelle weiter erhöhen», so Martin Daum weiter.

Daimler Trucks bündelt konzernweite Brennstoffzellen-Aktivitäten

Daimler hat derweil bei der Brennstoffzellen-Technologie mit seinem Standort in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weiteren Produktions- und Entwicklungsstätten in Deutschland und Kanada in den vergangenen zwei Jahrzehnten bereits bedeutendes Know-how aufgebaut. Um das Joint Venture mit der Volvo Group zu ermöglichen bündelt Daimler Trucks alle konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten in einer neuen Brennstoffzellen-Einheit und wird diese in dem geplanten Joint Venture zusammenführen. Dazu gehört auch die Zuordnung der Aktivitäten der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH zur Daimler Truck AG.

 

Quellen: https://blog.mercedes-benz-passion.com/2020/05/rolls-royce-und-daimler-truck-ag-planen-kooperation/ sowie https://www.nzz.ch/mobilitaet/daimler-und-rolls-royce-entwickeln-brennstoffzellen-fuer-notstrom-ld.1558211

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