Das EU-Parlament hat beschlossen, dass Fahrzeuge ab 2022 zwingend mit diversen intelligenten Fahrzeugassistenzsystemen (FAS) ausgestattet sein müssen. Von dieser Entwicklung profitieren werden auch leichte und schwere Nutzfahrzeuge (Lastwagen und Busse) – und die Verkehrssicherheit in der Schweiz. Denn die Fahrzeugindustrie dürfte kaum schlechter ausgerüstete Fahrzeuge für den Schweizer Markt herstellen.

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Ab Mai 2022 sind in der EU intelligente Fahrassistenzsysteme zum Spurhalten, Notbremsen oder für die Geschwindigkeitsanpassung Pflicht. Auch das Rückwärtsfahren soll mit Kameras oder Sensoren erleichtert werden. Zudem werden Warnsysteme bei Anzeichen von Müdigkeit des Lenkers oder Ablenkungen sowie «crashtesterprobte Sicherheitsgurte» für leichte Nutzfahrzeuge, Lastwagen und Busse vorgeschrieben. Auch der Reifendruck muss automatisiert in allen Fahrzeugen überwacht werden. Der Einbau alkoholempfindlicher Wegfahrsperren wird technisch (vorerst nur) vorbereitet und erleichtert. Indessen müssen Unfalldatenspeicher künftig Informationen wenige Sekunden vor einem Zusammenstoss aufbewahren: Die «Blackbox» soll als geschlossenes System operieren und Fahrzeug sowie Fahrer nicht identifizieren.

Abbiegeassistenten werden Pflicht

Vor allem aber: Für Busse und schwere Nutzfahrzeuge werden ab 2022 auch Abbiegeassistenten bei neuen Fahrzeugtypen Pflicht. Ab 2024 müssen zudem neu zum Verkehr zugelassene schwere Nutzfahrzeuge in der EU nachgerüstet werden, sofern sie nicht standartmässig über Abbiegeassistenten verfügen. Ziel ist es, den sog. «toten Winkel» neben den Seitenfenstern zu verkleinern.

Prof. Bernhard Gerster, Leiter Automobiltechnik an der Berner Fachhochschule BFH hat die Vorzüge der Entwicklung bei den sicherheitsrelevanten Fahrassistenzsystemen bereits 2016 treffend zusammengefasst: «Die primäre Unfallursache ist in 99,75 Prozent der Fälle der Mensch. Nur einer von 400 Strassenverkehrsunfällen hat eine technische Hauptursache. Wenn nun immer mehr und immer aktivere Fahrassistenzsysteme auf den Markt kommen, welche den Menschen unterstützen, wird das schwächste Glied der (Sicherheits-)Kette gestärkt.» (https://forum-mobilitaet.ch/blog/2016/11/17/fahrassistenzsysteme-und-verkehrssicherheit-ein-interview-mit-bernhard-gerster/)

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